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Life is a bitch.......Felix über sich

Ich erzähle also meine Geschichte, zu welchem Zweck auch immer. Vergangenheit ist keine Realität, sie markiert nur den Weg der uns in unsere Realität führt ... Ich habe die Welt als solches schon immer gehasst, konnte es als Kind nie richtig fassen, warum gerade ich am Leben sein muß, wollte es lieber anders. Aber es kam nicht anders, die Welt blieb so wie sie war, und mit ihr kamen so seltsame Dinge wie Schule, Pubertät, andere menschliche Wesen mit boshafter Zunge und sadistischem Verstand. Häufig weinen, immer sich verloren fühlen ... und hinter verschlossenen Türen von einer Welt träumen mit der man leben könnte, von einem Selbst träumen das nicht mehr verwundbar ist, das sich wohl fühlt mit den ganzen Sachen die mich fertig machten. Von etwas anderem träumen. Aber wie schon gesagt, es kommt nicht anders, also ZUSAMMENREISSEN! und DURCHBEISSEN! Und zynisch werden um zu überleben. Auf alles was mir in die Finger kam schrieb ich immer wieder den gleichen Satz: life´s a bitch and then you die; ich verachtete alle die noch an etwas glaubten ... aber am meisten verachtete ich mich selbst: erst Fresssucht, dann Bulimie und schließlich ein sturzbetrunkener Suizidversuch, der mir beide Beine brach.

Dann war erst mal Schluß mit Selbstverstümmelung. Ich wurde für ein Jahr an eine neue Schule in einem neuen Land geschickt, wo ich langsam lernte mit dem ganzen Dreck umzugehen (vor allem mit den boshaften Zungen und sadistischen Verständen meiner sogenannten Mitmenschen), wo ich lernte wie man es anstellt nicht mehr nach Angst zu riechen und sich hinter undurchdringlichen Masken zu verstecken. Wunder bar. Als ich zurückkam konnte mir niemand mehr ans Bein pinkeln, sah niemand mehr meine unglaubliche Schwäche und Unsicherheit. Ich hatte es geschafft. Dachte ich zumindest. Denn auf einmal (ich weiß noch genau den Tag, es war der 14 Februar 1997) ging gar nichts mehr; all die mühsam zusammengebastelten Masken und sorgsam einstudierten Verhaltensformen, einfach alle Überlebenswerkzeuge standen nicht mehr zu meiner Verfügung.

Ich war über Nacht nackt geworden. Der Alltag war so Hölle wie noch nie, ich hatte Angst meine Freunde zu treffen (denn auch die kannten nur meine Masken und Schauspielereien) und ich wurde immer öfter unsagbar traurig, so richtig mit Heulkrämpfen und allem drum und dran. Ein halbes Jahr hielt ich es so noch durch, versuchte alles um wieder den alten Zustand herzustellen, suchte sogar Halt in den schwammigen Armen der Esoterik und bat immer öfter (ziemlich bald täglich) um Asyl bei Gras und Haschisch. Schließlich ließ ich mich in eine Klinik einweisen, kam dort in ein kleines Haus mit zwanzig Betten, eigene Küche, keiner war über dreißig. Täglich Gruppentherapie, drei Mal die Woche Einzelgespräche (Psychoanalyse), und so Zeug wie Yoga und Autogenes Training, wenn man Lust drauf hatte. Ich verbrachte dort die nächsten acht Monate und es war die schönste Zeit meines Lebens; endlich Menschen die so waren wie ich, die auch nicht so recht mit dem Leben zurechtkamen, die auch beim Kampf da draußen meistens die Verlierer waren.

Endlich nackt ohne mich zu schämen. Als ich dann nach Hause geschickt wurde war ziemlich schnell alles wieder beim alten: es ging mir schlechter und schlechter, ich fing wieder an zu rauchen und ich kriegte immer weniger auf die Reihe ... meistens machte ich blau, lag im verdunkelten zugemüllten Zimmer auf der Couch, hörte Weltuntergangsmusik von Anne Clark und ließ wirre Gedanken durch meinen bekifften Schädel spuken. Arg viel ist danach auch nicht mehr passiert, ich ließ anderthalb Jahre ungenutzt verstreichen. Die Traurigkeit ist geblieben, nur kann ich inzwischen mit ihr als Grundstimmung leben. Rauchen tu ich schon länger nichts mehr (außer Tabak), und die Frage nach dem Sinn hinter dieser ganzen Komödie stell ich mir auch nicht mehr. Das Ziel ist den Tag zu töten, weiterzumachen. Mich selbst will ich seltsamerweise nicht mehr töten, das weiß ich ziemlich genau, obwohl ich es nicht richtig verstehe. Ist halt so.

 

 

 
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